Donnerstag, 3. August 2017: Monument Valley – Grand Canyon

Gump

Ich bin schon um 06:30 wach. Der Rest der Familie döst noch bis 07:30. Was für ein Aufstehen, wenn man den Vorhang zieht und dann so begrüsst wird.

Etwas Essbares für’s Frühstück haben wir noch im Zimmer und es gibt hier sogar eine Kaffeemaschine. Ist jetzt nicht George-Clooney-Qualität, aber durchaus trinkbar.

Frühstück mit frischem Kaffee gibt’s auf dem Balkon. Es ist noch relativ kühl, aber netterweise bläst die Klimaanlage warme Luft raus.

Bevor wir in Richtung Page losfahren, unterbreite ich der Familie den Vorschlag, ein paar Meilen in die falsche Richtung zu fahren. Zum Forrest Gump Point. Darunter kann sich niemand etwas vorstellen, aber ich verspreche hoch und heilig, dass wir nicht mehr als 20 Minuten dahin fahren müssen. So ist es dann auch, nach 17 Minuten sind wir da. Inzwischen gibt es hier einen Parkplatz und ein paar Indianer verkaufen Schmuck.

Da erinnert sich auch der Rest der Familie wieder an die Szene aus dem Film, wo Forrest plötzlich beschliesst, nicht mehr zu laufen.

Page

Jetzt aber auf nach Page. Melania motzt wie blöd und will nach Tuba City. Da wollen wir aber nicht hin, ich will über die 89 fahren. Selbst mitten auf der 89 motzt das doofe Navi weiter. Ich stell’s ab, bringt ja doch nichts. Alle anderen Navis, die ich dabeihabe (Here Maps, Google Maps, TomTomGo), finden die Strecke über die 89 OK.

Wie merkt man, dass man nach Page kommt? Ganz einfach: Es wird hässlich am Horizont.

Die Parkplätze an den Antelope Slot-Canyons sind übervoll und wir sind froh, dass wir uns da nicht mit reinzwängen müssen.

In Page angekommen gehen wir walmarten. Dann wird vollgetankt und Eis nachgefüllt. Und ja, jetzt haben wir Hunger. Auf zu Denny’s. Die meinen dort, dass wir mit mindestens 30 Minuten Wartezeit rechnen müssten. Hinsetzen ja, aber halt einfach erst in 30 Minuten bestellen. Nö, wollen wir nicht.

Stattdessen beschliessen wir uns für’s Futter zu splitten: Anna und ich gehen zu Taco Bell rein, Esther opfert sich und besucht mit Jonas den McDonalds gegenüber.

Hier herrscht Hochbetrieb. Reisebusse voller Asiaten entleeren sich vor McDonald’s. Trotzdem kommt es drin nicht zum grossen Stau. Die Fast-Food Läden hier sind auf den Ansturm vorbereitet. Warum das das Denny’s nicht hinkriegt, ist mir schleierhaft.

Bevor wir Page den Rücken kehren, fahren wir runter zum Damm.

Meine Höhenangst… aber runtergucken muss ich ja trotzdem. Ich irrationaler Idiot.

Der Wasserspiegel sieht gar nicht so schlecht aus. Irgendwann werde ich auch mal mit einem Boot auf dem See rumkurven. Irgendwann. Aber nicht heute.

Hier herrscht eine Backofen-Hitze. Es ist kaum auszuhalten.

Brücke

Wir wollen heute noch zum Grand Canyon. Und der vermutlich schönste Weg dahin führt über die Alt-98. Das Wetter sieht nicht so toll aus. Die Prognosen für den Grand Canyon sind durchzogen. Warten wir’s ab.

An der Navajo Bridge legen wir unseren ersten Halt ein.

Ein schönes Bauwerk in einer fantastischen Landschaft.

Das ist die letzte Brücke über den Colorado River, bevor der Grand Canyon beginnt. Die nächste Möglichkeit, den Fluss mit dem Auto zu überqueren, gibts erst wieder beim Hoover Dam.

Grand Canyon

Am Jacob Lake ist Toiletten-Stopp und auch der Gift Shop macht etwas Umsatz mit uns. Dann fahren wir den langen Weg nach Süden zum North Rim.

Wie aus dem Nichts bricht die Hölle los. Regen, Wind und… Hagel!

Yep, das ist ein Hagelkorn, das auf der Frontscheibe zerspringt.

Erstaunlicherweise ist das ganze nach ein paar Minuten vorbei, beim Eintreffen am Parkplatz der Lodge herrscht nur noch feiner Nieselregen.

Wir nehmen den Rim-Trail vom Parkplatz bis zur Lodge. Anna natürlich wie immer Barfuss. Schuhe sind eine so überflüssige Erfindung im Urlaub.

Von hier aus sehen wir ein bisschen was vom Grand Canyon. Leider sind die Farben wegen des Wetters total verwaschen und leuchten nicht. Das hab‘ ich schon anders gesehen.

In der Lodge gucken Esther und die Kids durch die Panorama-Scheiben in den Canyon, während ich den Check-in erledige.

Zurück beim Auto hat der Regen ganz aufgehört. Sehr nett, so brauchen wir unsere Koffer nicht durch den Regen zur Cabin zu schleppen.

Unsere Cabin ist recht weit hinten, fast am Parkplatz, gleich neben dem Visitor Center mit der Eismaschine. Praktisch. Die Kinder finden die Lage spitze und holen immer mal wieder ein paar Eiswürfen zum Lutschen.

Kaum haben wir unsere Cabin bezogen, taucht auch schon eine junge Dame mit unserem Roll-Away-Bed auf. Wir stellen den Tisch und die zusätzlichen Stühle auf die Veranda und haben so Platz für das Zusatzbett und die Aufblas-Matratze. Jeder hat sein eigenes Bett, so muss das sein.

Dann gibt’s erst mal ein Bierchen, um die Strapazen der Fahrt runterzuspülen.

Heller Engel

Das Wetter scheint zu halten. Kein Regen mehr seit einer Stunde und die Sonne geht noch lange nicht unter. Wie wär’s mit einem Spaziergang zum Bright Angel Point? Der Trail ist nicht lang und fängt gleich neben der Lodge an.

Für mich ist allerdings bald mal Schluss, denn der Trail ist auf einem Grat, wo’s rechts und links steil runtergeht. Anna bleibt ebenfalls bei mir. Bei ihr ist das Problem nicht die Höhenangst, sondern die Motivation.

Esther und Jonas wandern bis ans Ende des Trails und bringen von da ein paar tolle Bilder mit.

Am South Rim sieht man den Regen.

Entspannung pur

In der Lodge soll es WLAN geben. Allerdings finden wir nichts. Schade, aber dann bleiben wir halt mal etwas offline, denn Mobil-Empfang haben wir mit unseren H2O Karten hier auch nicht.

Wir haben unser eigenes Abendessen mitgebracht, Walmart Page sei Dank. Trotzdem checken wir kurz das Angebot beim Deli. Sieht gar nicht schlecht aus und die Preise gehen auch in Ordnung.

Kurz darauf verzehren wir unser Abendessen auf der Veranda. Der Tisch ist zwar etwas klein für unseren Futterberg, aber es passt.

Nach dem Essen sind wir alle sehr müde, was auch der Höhe geschuldet sein kann. Wir sind hier auf 2’500 Metern über Meer.

Trotzdem wollen wir jetzt noch nicht schlafen. TV haben wir keinen, Bücher zum Lesen auch nicht dabei. Aber ich habe den Kindern vor dem Urlaub ein paar Filme aufs iPad kopiert und das erweist sich jetzt als praktisch.

Auf einem Bett zusammengekuschelt gucken wir alle zusammen auf Jonas‘ Tablet den Film „Nachts im Museum“. Wir erkennen natürlich einiges wieder von unserem Besuch im Museum vor 2 Wochen in New York. Wahnsinn. Vor 2 Wochen waren wir noch in New York, jetzt sind wir am Grand Canyon.

Nach einer kurzen Runde Blackstories sind wir dann aber definitiv reif für die Heia. Um 20:30 ist Lichterlöschen.

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