Mittwoch, 2. August 2017: Farmington – Monument Valley

Leider weiter

Das letzte Familienmitglied ist um 06:45 wach. 07:30 sind wir beim Frühstück, 08:00 geht’s los. Was sind wir aber auch effizient heute. Leider, muss man sagen, denn New Mexico gefällt uns von Tag zu Tag besser. Aber wir müssen weiter, sonst kommen wir nie an die Westküste.

Es ist der 2. August, jetzt offiziell Jonas‘ Geburtstag. Da darf ein passendes Geburtstags-Shirt nicht fehlen. Von ein paar Tagen im JCPenney entdeckt.

Nach dem Futtereinkauf im Walmart fahren wir kurz zur Tankstelle. Hier gibts mal wieder ein neues System: Der Kassierer sitzt in einem Affenkasten und das Geld fürs Tanken wird über eine Schublade entgegengenommen. Ist wohl einmal zu oft überfallen worden, die Tanke.

Die Kids helfen mit, unseren Ford in Schuss zu halten.

Abfahrt in Richtung Ship Rock. Das ist sowohl der Name eines Ortes, als auch eines recht markanten Felsens, den wir während mindestens 30 Minuten immer mal wieder aus einer anderen Richtung sehen.

Wir kommen ins „Red Valley“ wo die lokale Sportmannschaft offensichtlich „Miners“ heisst. Und der Name täuscht nicht. Hier hats tatsächlich schöne rote Felsen am Horizont. Rote Felsen haben wir bisher ja noch fast keine gesehen und freuen uns, dass wir jetzt langsam aber sicher in die Gegend kommen, wo die Dinger häufiger vorkommen.

Hier verlassen wir New Mexico. Ein Willkommensschild von Arizona gibts allerdings nicht.

Bald schon führt uns eine Passtrasse in die Lukachukai Mountains. Ganz oben machen wir Rast am Buffalo Pass.

Von hier aus können wir nochmals zurück nach New Mexico blicken. Auch den Ship Rock sehen wir nochmals in der Ferne.

Wenn man der Übersichtstafel glauben darf, kann man bei klarem Wetter noch weiter sehen. Ist aber zu dunstig heute.

Nach dem Pass geht’s recht steil und kurvig runter. Weil’s hier praktisch keinen Verkehr gibt, macht die Fahrt doppelt Spass. Kurz bevor wir unten sind dann nochmals ein Halt, weil: Rote Felsen.

Wenn man eine Zeit lang im Westen unterwegs ist, stumpft man gegenüber solchen Felsen etwas ab, aber wir, die wir von Osten kommend bisher vor allem Bäume und graue Felsen gesehen haben, freuen uns wie Kinder über die Felsformationen.

Spidey

Jetzt geht’s aber zum eigentlichen, ersten Highlight des Tages, dem Canyon de Chelly. Und da interessiert mich vor allem der Spider Rock. Klar, ich hab‘ schon viele Bilder gesehen, aber selber erleben ist halt doch anders.

Erster Stopp: Massacre Cave Overlook.

Weitere Stopps am North Rim legen wir nicht ein, weil wir heute noch zum Monument Valley fahren wollen. Der Weg dahin zieht sich und wir wollen deshalb nicht zu viel Zeit hier am Canyon de Chelly verbringen.

Am Ende des Canyons befindet sich das Visitor Center.

Hier steht auch eine traditionelle Indianer-Behausung rum, die in der Gegend üblich sein soll.

Nach einem kurzen Besuch im Visitor Center, fahren wir den South Rim Drive zum Spider Rock. Die Lookouts und Overviews unterwegs lassen wir links liegen. Es sind Strassen-Unterhalts-Arbeiten angekündigt und wir befürchten, dass wir lange stehen müssen.

Tatsächlich werden wir wenige Meilen vor Erreichen des Spider Rock Parkplatzes angehalten. Wir sollen auf den Pilot Car warten, welcher uns durch die Baustelle führen soll.

Der taucht dann auch auf. Bevor wir losfahren, fragt der Fahrer den Stop-Schild-Halter, auf welcher Seite der Pylonen er dann fahren soll. Soviel dazu, dass der Typ uns sicher durch die Baustelle bringen soll. Es stellt sich raus: Ausser den Pylonen ist noch nichts da. Es stehen einfach Pylonen auf ca. 3 Meilen weg in der Mitte der Strasse, ohne dass auch nur die Spur eine Baustelle zu sehen wäre.

Dann ist es aber endlich so weit: Wir sind am Spider Rock Parkplatz. Esther entdeck kurz nach dem Parkplatz einen etwas speziellen Felsen und glaubt, es sei der Spider Rock. Der ist aber gar nicht sooo besonderes… Deswegen sind wir bis nach hier hinten gefahren? Nönö. Isser nicht.

Gespannt wandern wir weiter auf dem kurzen Weg zum Overlook. Und dann sehen wir ihn. Whoooow!

Und nochmals, einfach nur „Whow“! Ich schiesse ca. 50 Bilder. Sehen alle gleich aus. Naja. Da müsst ihr jetzt auch durch.

Hier gefällt’s mir enorm gut, und das obwohl ich aufgrund meiner Höhenangst schon etwas Bammel habe, zu nah ans Geländer ranzugehen. Aber der Blick hinunter in das Tal ist einfach traumhaft. Und das Wetter erst. Definitiv eines der absoluten Highlights dieser Reise für mich. Der Rest der Familie findet’s zwar auch schön hier, teilt aber meine überbordende Begeisterung nicht unbedingt. Die haben jetzt Hunger.

Wir reissen uns los, denn satt sehen können wir uns eigentlich gar nicht. Aber wenn der Magen knurrt… Auf dem Parkplatz hier wird allerdings für die kommende Strassenreparatur schon mal Teer gekocht. Das riecht nicht so angenehm und wir wollen deshalb nicht gleich hier essen.

Rest Areas gibt’s gemäss Karte keine einzige am ganzen Canyon de Chelly. Sehr seltsam.

Wir fahren zum White House Overlook und richten uns auf grösseren Steinen einen behelfsmässigen Tisch ein. Allerdings brennt die Sonne dermassen runter, dass wir das Picknick bald unter den geöffneten Kofferraum-Deckel verschieben.

Nach dem Essen schau‘ ich mir durchs Zoom der Kamera das „White House“ an. Sieht nett aus, aber extra bei der Hitze da runter? Nö. Ausserdem müssen wir ja weiter.

Monument Valley

Über Land fahren wir in Richtung Kayenta. Die Wetterprognose fürs Monument Valley ist schlecht. Es soll am Nachmittag und Abend regnen. Hoffen wir mal das Beste.

Unterwegs kommen wir an vielen Kleinst-Siedlungen von Indianern vorbei. Und jedes Mal das gleiche Bild: Abfall, verrostete Fahrzeuge, Dreck, Unordnung rund um die Häuser rum. Es ist einfach nur traurig. Wir haben deshalb eine neue Definition von Indianer: „Jemand, der überall Müll rumliegen lässt und bei allen Gelegenheiten über Umweltschutz und heiligen Boden spricht“. Kann sein, dass ich damit den einen oder anderen Indianer-Freund verärgere, aber es ist leider ziemlich übel.

Ankunft in Monument Valley. Wir checken im „The View“ ein. Meine schriftliche Nachfrage nach einem Roll-Away-Bed wurde nicht beantwortet, also frage ich beim Check-In nochmals nach. Nein, sowas haben wir nicht, dafür wäre sowieso kein Platz im Zimmer. Aha. Und warum könnt ihr mir das nicht einfach schon Monate vorher per Mail antworten?

Wir beziehen das Hotelzimmer. Es gibt hier drin nicht viel Platz, aber die aufblasbare Matratze passt rein. Immerhin.

Ab auf den kleinen Balkon und mal ein Auge voll reinziehen. Ja. So muss das sein.

Die Wetterprognose ist bisher noch nicht zutreffend. Es ist zwar bewölkt und weiter hinten sehen wir Regen, aber hier ist’s noch trocken. Bevor’s zu regnen beginnt, wollen wir deshalb auf den Loop.

Die Strasse runter vom Visitor Center bis ins Tal ist in gutem Zustand. Durchaus auch mit einem Sedan ohne Probleme zu machen. Weiter hinten im Tal gibt’s dann allerdings heftige Löcher, die ohne vernünftigen Offroader kaum angenehm zu fahren sind.

Auch hier im Valley leben Indiander. Oder zumindest halten sie sich hier auf bieten Pferderitte, Schmuck oder sonstwas an.

Die Kids haben Spass daran, mit dem 4×4 über die staubige Piste zu brettern. Während ich locker 15-20 mph fahren kann, sind die Jungs in ihren Sedans hoffnungslos verloren und tasten sich im Schritttempo vor. Unser Liebling ist einer, der sich tatsächlich mit einer Dodge Viper hier runter getraut hat.

Kurz vor dem Artists Overlook Abzweiger bin ich dann allerdings auch etwas zu übermütig mit meinem Tempo. Ich fahre über eine heftige Bodenwelle und krache in ein Loch runter. Die Karre setzt kurz auf und die Kühlbox fliegt fast an die Decke. Von hinten kommt nur heftigstes Gelächter und die Forderung „Nochmals!“. Ich fahre ab jetzt wieder etwas vorsichtiger. Auf einen Schaden am Unterboden des Autos hab‘ ich keine Lust. Es ist aber zum Glück noch alles heil.

Das richtige Gefährt für die Gegend.

Wand

Auf dem Weg zurück zum Hotel begegnen wir einigen grossen Navajo Trucks, mit denen sie die Touristen durchs Valley kutschieren. Die kriegen von uns den Namen „Staubfresser“. Da hinten drauf würden mich ja keine 10 Pferde bringen.

Zurück im Hotel besuchen wir den Gift Shop, unter anderem um uns ein paar Getränke fürs Abendessen zu besorgen. Von aussen passt das Gebäude farblich und architektonisch top in die Landschaft. Vom Loop aus sieht man es kaum.

Das Bier im Hotel-Shop gibt es nur in alkoholfrei. Ist egal, schmeckt trotzdem. Die Drinks und das Abendessen geniessen wir auf dem Balkon.

Der Regen bleibt weiterhin aus und so geniessen wir den Sonnenuntergang draussen vor dem Zimmer.

Um 21:00 ist Lichterlöschen. Allerdings gibt’s morgens um eins Nacht-Action: Jonas kann wegen der Aircondition nicht mehr schlafen, denn die ist ultra-laut und bläst ihm ausserdem genau auf die Matratze (die liegt vor der AirCon, weil sonst nirgends im Zimmer Platz dafür ist). Er verbringt die restliche Nacht im Queen-Bed mit Papa. Mann ist das eng…

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