Montag, 31. Juli 2017: Santa Fe

Mesa Verde Light

Wir sind mal wieder um 06:30 wach. Frühstück schmeckt gut. Das Geschirr ist aus Hartplastik. Gute Option: Es passiert nichts, wenn’s runterfällt, aber trotzdem ist’s kein Wegwerfgeschirr. Der Frühstücksraum ist gut gefüllt.

Wohin heute? Das Zentrum von Santa Fe haben wir gestern schon gesehen und finden, dass es reicht, was wir gesehen haben. Mehr Adobe-Style-Häuser machen den Braten auch nicht fetter…

Ich hab‘ auf meiner POI-Liste das Bandelier National Monument. Keine Ahnung, was uns dort erwartet, aber aus irgendeinem Grund ist das Ding ja ein National Monument. Also auf in die Karre und los.

Unterwegs kommen wir mal wieder an Indianercasinos vorbei. Wir haben auf dieser Reise schon so viele Casinos gesehen – würden wir auf Glücksspiele stehen, könnten wir uns Las Vegas schenken. Überall in den USA kann man in’s Casino, egal wo man ist. Naja. Vielleicht nicht in North Dakota…

Auf den letzten Meilen bevor wir zum Monument kämen, stehen überall an der Strasse Schilder, dass Shuttle Service obligatorisch sei. Nichts da mit selber fahren. Na gut, parken wir halt beim White Rock Visitor Center.

Der „Shuttle“ ist ein ausgewachsener Bus – und voll. Einige Passagiere müssen sogar stehen.

Beim ersten Stopp steigen alle aus. Und stehen konsterniert rum. Nix da, kein Schild, kein Visitor Center, kein Wegweiser. Der Busfahrer kommt raus, entschuldigend, und meint, dies sei nur der Campground. Bandelier ist erst der nächste Halt. Na gut – alle wieder rein und weiter geht’s. Nach insgesamt ca. 20 Minuten sind wir dann da.

Beim Visitor Center gibt’s eine kurze Einführung in die Regeln durch Rangerin. Bleib auf dem Weg, wirf nichts fort, nur klettern da wo’s Leitern hat.

Wer einen Nationalpark-Pass hat, kann ihn bei ihr zeigen und dann im Visitor Center gleich hinten raus in den Park. Alle anderen müssen im Visitor Center anstehen und den Eintritt zahlen. Die Amis sind schon enorm vertrauensseelig. Drinnen im Visitor Center wissen die Ranger nämlich gar nicht, wer draussen seinen Pass schon der Rangerin gezeigt hat…

Wir zeigen ihr den Annual Pass und gehen durchs Visitor Center zum Trail. Wir sind in einem grünen Tal, die Temperatur ist angenehm, es sind nicht zu viele Leute da. Perfekt.

Erst man kommen wir an den Bauten der Pueblo Indianer vorbei, die sie am Talboden errichtet haben.

Dann geht’s in die Höhe zu den Felswänden.

Wie bereits von der Rangerin erwähnt, darf man überall rein, wo Leitern stehen. Wir lassen keine aus.

Hier gefällt’s uns richtig gut. Der Trail macht eine Schlaufe, so dass wir nicht auf dem gleichen Weg zurück müssen. Sehr nett.

Wieder unten im Tal begegnen wir einem Deer, das sich beim Grasen von uns nicht stören lässt. Ausserdem krabbelt die ganze Zeit was durch’s Gras. Es sind hunderte von Eidechsen.

Wir besuchen noch kurz den kleinen Gift-Shop beim Ausgang und fahren dann mit dem Privat-Shuttle zurück (keiner ausser uns drin).

Das Bandelier Monument ist nicht gross, aber lohnt sich definitiv.

Manhattan Project

Auf dem Weg hierher hab‘ ich einige Schilder mit dem Namen „Los Alamos“ gesehen. Der Name kommt mir seltsam vertraut vor. Na klar: Da haben die Amis während des zweiten Weltkriegs die Atombombe entwickelt, das „Manhattan Project“.

Da müssen wir doch mal gucken, ob man davon was sieht in Los Alamos. Und tatsächlich, schon am Ortseingang begrüsst uns dieser Spruch:

Bevor wir uns den Ort aber genauer ansehen, wollen wir erst mal zu Mittag essen. Für uns haben wir im Vorbeifahren schon einen Subway gesehen, aber für Jonas ist das nichts. Also holen wir uns erst mal bei einem Take-Away-Restaurant namens „Parasol“ ein paar Fritten für den Junior.

Im Subway stehen wir dann zwei mal an. Erst, um die Bestellung zu platzieren und dann noch ein zweites Mal, um das Sandwich zu zahlen und entgegenzunehmen. Selten so ein doofes System gesehen. Die spinnen, die Los-Subway-Alamosen.

Nach dem Essen fahren wir mal quer durch’s Kaff, um uns ein wenig umzusehen. Dass man hier mit Atombomben experimentiert hat, merkt man an jeder Strassenecke: Das Busunternehmen hier heisst „Atomic City Transit“.

Berühmte Personen, die hier geforscht haben, kriegen natürlich ihre eigene Strasse.

Auf in’s Bradbury Science Center. Das ist ein Gratis-Museum, welches die atomare Geschichte von Los Alamos zeigen soll. Es hat angefangen zu regnen, da passt uns ein Museum grad gut in’s Programm.

Das Museum ist benannt nach Norris E. Bradbury, der von 1945-1970 Chef des Los Alamos National Laboratory war.

Hier gibt’s einiges zu sehen und vor allem zu lesen. Natürlich nur in Englisch, weshalb wir den Kids nur einen kurzen Abriss von dem geben, was wir eh schon wissen, gemischt mit einigen neuen Informationen, die wir hier aufschnappen.

Mit einem Geigerzähler kann man selber die verschiedenen Strahlungen messen, indem man das Gerät näher an die Strahlungsquelle schiebt.

Ein Modell von „Fat Man“, der Bombe, die über Nagasaki abgeworfen wurde.

Es gibt noch einiges mehr im Museum, so z.B. einen Raum, wo man Mindgames spielen kann, also verschiedene Rätsel. Insgesamt ist das Museum aber dennoch recht klein und so verlassen wir es nach ca. einer Stunde wieder.

Draussen regnet es immer noch. Wir fahren noch kurz zum „Main Gate Park“, aber irgendwie ist das hier nur das ehemalige Kontrollhäuschen für den Zutritt zum Laboratoy. Nicht so richtig spannend.

Generell ist Los Alamos sehr sauber, sehr gepflegt und hübsch. Vermutlich fliesst hier immer noch ziemlich viel Regierungsgeld hin, so dass man es sich leisten kann, die Stadt tiptop in Schuss zu halten.

Melania

Wir verlassen Los Alamos und fahren durch den Regen zurück nach Santa Fe. Was kann man bei Regen noch so anstellen? Genau. Einkaufen. Das Einkaufszentrum „Santa Fe Plaza“ ist nicht weit von unserem Hotel. Da fahren wir jetzt hin.

Drin sind wir aber sehr ernüchtert: Entweder ist das Einkaufszentrum neu oder wird grad massiv renoviert. Die Hälfte der Läden ist geschlossen oder in Renovation. Auch der Food Court ist sehr mager. Schneller als geplant sind wir deshalb wieder draussen.

Als nächstes geht’s zu Walmart um für’s Abendessen einzukaufen. Auch der Walmart hat natürlich den Santa-Fe-Style.

Allerdings verfransen wir uns wegen des Navis, das komplett falsche Angaben macht, bevor wir zu Walmart gelangen. Ich schlage vor, dem Navi einen Namen zu geben, damit wir es anmotzen können. Nach ein paar Minuten hin und her diskutieren wird ein Name einstimmig gewählt: „Melania“. Von jetzt an heisst der Wahlspruch, wenn unser Navi mal wieder Schrott erzählt: „Schnauze, Melania!“

Wir düsen zurück ins Hotel und versuchen unser Glück mit dem Pool. Der ist allerdings ziemlich kühl. Jonas gehen trotzdem rein, wir Erwachsenen begnügen uns mit dem Hot Tub. Anna ist auf dem Zimmer, weil sie wieder Halsschmerzen und sogar ein bisschen Fieber hat.

Mit uns im Bad ist eine junge Frau mit einem Kleinkind. Dieses hat einen Riesenspass, wenn Jonas seine Arschbomben macht. Es quietscht vor Vergnügen, wenn’s spritzt. Natürlich kommen wir mit der jungen Frau ins Gespräch. Ami-Smalltalk. Kann mich an nichts erinnern.

Zurück im Zimmer futtern wir unsere Besorgungen aus dem Walmart und gucken uns im TV American Ninja Warriors an.

Jonas‘ Privatbett mit integrierter Elektropumpe…

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