Tschüss Gelber
Ich bin mal wieder um 4 Uhr morgens wach. Warum auch immer – vermutlich ein Flashback einer Zeitzone. Der Rest der Familie schläft aber friedlich weiter. Während ich so wach im Bett liege, sinniere ich etwas… Ein kalter Luftstrom kommt vom Fenster her. Warum ist das Haus überhaupt nicht isoliert, obwohl es hier im Winter saukalt sein muss? Selbst in den USA sollte die Isolation eines Hauses nach ein paar Monaten günstiger sein, als unendlich viel Heizöl in die Luft zu blasen… oder nicht?
Um 05:45 fängt der Wecker im Nachbarzimmer an zu tröten. Keiner stellt ihn ab. Selbst als wir das Zimmer gegen 06:45 verlassen, hornt das Teil weiter. Wenn ich nicht schon wach gewesen wäre, hätt‘ mich das schon ein klein wenig gestört, aber so…
Nach dem Frühstück fahren wir um halb acht los in Richtung Yellowstone. Diesmal wollen wir den Park aber nicht besuchen, sondern nur hindurchfahren zum Südausgang.
Am Westeingang staut sich der Verkehr am Parkeingang schon jetzt. Sonntag ist wohl kein guter Tag, um den Park zu besuchen. Der Weg bis nach Süden zieht sich enorm. Viel zu sehen gibt’s nicht – vor allem Bäume, ab und zu mal etwas Wasser.
Bevor wir nach Lander fahren, wollen wir uns den Grand Teton Nationalpark angucken.
Brustberge
Der Grand Teton Nationalpark hat seinen Namen von französischsprachigen Trappern, die sich von den Bergen an die weibliche Anatomie erinnert fühlten (Tétons = Brüste in französisch). Die hatten offensichtlich schon sehr lange keine Frau mehr gesehen… 🙂
Bei Schwabacher Landing parken wir und wandern etwas dem Fluss entlang. Hier haben Biber ganze Arbeit geleistet und den Fluss schön aufgestaut.
Als Alpenländler ist das ganze jetzt nicht so spektakulär hier. Die Fahrt durch den Rest des Nationalparks ist denn auch eher langweilig.
In Jackson Hole stellen wir das Auto in eine Seitenstrasse und entdecken den Ort zu Fuss.
Wir kriegen Hunger und wollen was essen, aber der Ort ist erstaunlich gut besucht und die Restaurants alle proppenvoll. Nach ein paar Minuten entdecken wir dann eine Bäckerei mit Restaurant, „The Bunnery“, wo wir nach 10 Minuten Schlange stehen einen Tisch kriegen.
Hier gibt’s feine Burger und Starbucks Kaffee. Ich versuche einen Bison Burger. Schmeckt nicht schlecht, aber die Konsistenz ist mir etwas zu grob.
Jonas findet nichts auf der Karte, das ihm zusagt, also bestellen wir einfach Brot für ihn. Die Bedienung findet das zwar etwas seltsam, aber bringt ihm dann ein paar Vollkorn-Brötchen. Auf der Rechnung tauchen die Brötchen nicht auf. Ich weise die Bedienung darauf hin, aber die nette Dame meint, dass sei schon OK, wenn der arme Junge sonst nichts gefunden hätte auf der Karte.
Nach dem Essen besuchen wir noch kurz einen Souvenir-Laden. Ein paar T-Shirts, Polos und Plüschviecher wechseln den Besitzer.
Wyoming
Jetzt geht’s los nach Lander. Wir sind 2002 schon mal durch Wyoming gefahren und es war die langweiligste Autofahrt meines Lebens. Deshalb erwarte ich von der Fahrt heute auch nichts besonderes.
Aber die Strecke ist (verglichen mit den Erwartungen) doch recht schön. Es gibt Berge, Bäche mit natürlichen Mäandern und Bieber-Dämmen und in der Gegend von Dubois sogar rot/weisse Felsen. Ich entdecke später sogar violette Felsen.
Unterwegs kommen wir an vielen Pferdekoppeln vorbei und an kleinen Siedlungen, von denen kein Mensch je gehört hat. An einer Autobahn-Raststätte machen wir kurz Pause, obwohl es nicht mehr sehr weit bis nach Lander ist.
Lander
Am Frühen Nachmittag treffen wir in Lander ein. Unser Hotel liegt ideal an der Hauptstrasse, gleich neben einem grossen Safeway und einer Tankstelle. Einziger Wermutstropfen: Der Pool ist geschlossen wegen Unterhaltsarbeiten.
Wir bearbeiten den Receptionisten so lange, bis er uns verspricht, den Pool möglichst schnell wieder zu öffnen. Schliesslich haben wir dieses Hotel nur wegen des Pools überhaupt ausgesucht.
In der Zwischenzeit fahren wir zu Safeway rüber (ja, die 100 Meter zu gehen wäre ja wohl kaum Amerika-tauglich). Der Safeway ist wie auch das Hotel brandneu – vermutlich zur selben Zeit gebaut. Der Laden ist so schön, dass ich hier so richtig gerne einkaufe.
Selbst nach dem Einkauf ist der Pool allerdings immer noch nicht geöffnet, aber der Hotelangestellte hat immerhin inzwischen veranlasst, dass die Arbeiten innert der nächsten Stunde beendet sein sollen.
Zum Nachtessen fahren wir zu McDonalds. Wir vermeiden die Kette normalerweise in den USA, weil es ja viel bessere Alternativen gibt. Aber nach den ganzen Steakhäusern und Pizzas der letzten Tage wollen die Kinder einfach mal wieder ein paar Chicken Nuggets mit Pommes Frites.
Bei der Rückkehr vom Nachtessen ist der Pool endlich geöffnet. Wir plantschen lange rum, bevor wir uns im Zimmer noch ein paar Folgen von Americas Funniest Homevideos angucken.