Rückblick

Kein Dessert

Statt 12 Tage sind es also nur 8 Tage geworden. Das tönt auf den ersten Blick nicht soo schlecht. Allerdings bin ich ab Tag 2 immer müder und schlapper geworden.

Die Familie konnte zum Glück trotzdem den Pool und das schöne warme Wetter geniessen. Aber grössere Ausflüge waren anstrengend und ich blieb die meiste Zeit im Auto oder musste mich alle paar Meter mal wieder hinsetzen.

Ich hatte ab dem zweiten Tag Aphten im Mund, zuerst nur eine, dann immer mehr. Ab dem dritten Tag konnte ich nur noch unter Schmerzen essen, weshalb ich meine Mahlzeiten immer vorzeitig abbrechen musste.

Alle Dinge, die mir sonst im Urlaub Spass machen, wie Shoppen, Essen, Ausflüge, Wandern waren entweder enorm anstrengend, schmerzhaft oder schlicht nicht möglich.

Die letzten 2 Tage in Henderson verbrachte ich zum grossen Teil damit, Ärzte oder Kliniken aufzusuchen, in Wartezimmern oder an Apotheken-Tresen zu warten und mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie der Urlaub weitergehen sollte.

Auch Esther hat die Nächte unruhig verbracht, weil sie sich Sorgen gemacht hatte.

Einzig die Kids konnten einen mehr oder weniger unbeschwerten Urlaub geniessen, wobei der Abbruch natürlich auch sie getroffen hat. Anna feierte ihren 18. Gebursttag in der Security-Kontrolle von LAX, statt in einem feinen Steakhouse. Jonas konnte den Besuch im Magic Mountain, auf den er schon seit Monaten hinfieberte, nicht antreten.

Abgesehen davon…

… war ich mit dem Urlaub zufrieden. Tönt seltsam, ich weiss, aber ich sehe halt immer das Positive, vor allem bei einem Rückblick.

Der Flug in der Premium Economy der Swiss war fantastisch. Diese Schalensitze sind erstens sehr bequem und zweitens gibt es das Problem vom Vordermann, welcher die Lehne beim Essen runterlässt schlicht nicht mehr.

Die Villa in Henderson war genauso toll wie in der Erinnerung. Fast noch besser, weil wir schon wussten, was wie funktioniert.

Das Wetter war super, abgsehen vom Regen am zweiten Tag auf unserem Offroad-Trip. Aber der ist ja glimpflich ausgegangen und es war eine super schöne Gegend da. Würde ich jederzeit empfehlen, wenn man in der Nähe ist. Vielleicht einfach darauf achten, einen 4×4 zu mieten. 🙂

War war denn jetzt?

Ich wurde wie erwähnt direkt vom Flughafen in die Notaufnahme der Universitätsspitals Zürich (USZ) gefahren, wo man versuchte rauszukriegen, was der Grund für mein Fieber war.

Ich hatte ab dem zweiten Urlaubstag einen Pickel auf meiner linken Körperseite am Brustkorb, ca. 10 cm unterhalb der Achsel. Nichts besonderes, würde man denken. Der Pickel wurde im Verlauf des Urlaubs immer grösser und die Haut rundherum färbte sich zusehends rötlich – und schwoll ab dem vierten oder fünften Tag auch etwas an. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Pickel der Grund für die Infektion war, aber als ich im USZ untersucht wurde, hatte sich aus diesem Pickel ein 2cm tiefes Loch gebildet, welches in meiner Seite klaffte.

Was genau sich da entzündet hatte, liess sich später nicht feststellen, obwohl Biopsien und Abstriche gemacht wurden. Offensichtlich hatte aber auch mein Freund, das Virus sich wieder massiv im Körper verbreitet und bei der Infektion fleissig mitgewirkt.

Deshalb wurde ich 10 Tage stationär behalten, in einem Einzelzimmer. Nicht weil ich privat versichert wäre, sondern aus Gründen der Isolation. Man wusste ja nicht, was ich da aus den USA mitgebracht hatte. In diesen 10 Tagen kriegte ich regelmässig Infusionen mit Antikörpern und ziemlich krassen Antibiotika. Und das vor dem Urlaub abgesetzte Medikament wurde wieder verschrieben.

Finanzielle Konsequenzen

Ich habe zum Glück eine sehr gute (aber auch sehr teure) Reiseversicherung, die mir die 500 CHF für den umgebuchten Flug erstattet hat. Ebenso wurde mir ein Anteil der Mietwagenkosten zurückerstattet, obwohl ich das gar nicht angefragt hatte.

Die Krankenversicherung übernahm die Kosten für die UMC Quick Care, welche einiges günstiger waren als ein US-Spital, aber immer noch insgesamt ca. 500 USD kostete.

Insofern habe ich keinen finanziellen Verlust erlitten.

Was mich allerdings stört: Wenn man während des Urlaubs krank wird und ihn abbrechen muss, hat man bei der Reiseversicherung typischerweise Anspruch auf eine Ersatzreise. Das hatte ich dann auch angefragt. Gemäss deren Auskunft wäre die Ersatzreise dann nur für mich alleine bezahlt worden, nicht für die ganze Familie. Auf die Erstattung der Flugumbuchung und die verkürzte Mietwagennutzung hätte ich in diesem Fall dann auch verzichten müssen.

Finanziell wäre die Ersatzreise mehr Wert gewesen als die Erstattung der Leistungen. Aber mal ehrlich… ich hab‘ Familienurlaub verpasst, nicht einen Ego-Trip… deshalb finde ich das etwas unschön, dass nur ich entschädigt werden sollte. Immerhin musste die Familie auch abbrechen.

Aber c’est la vie, es gibt schlimmeres. Immerhin bin ich inzwischen wieder komplett genesen und kann weitere Reisen planen. Diesmal ohne vorher wichtige Medikamente abzusetzen, soviel ist klar 🙂

Fazit

Murphy hat mich erwischt. Mutter Natur ist ein böses Weib. Ich lass‘ mir meine gute Stimmung von solchen Kinkerlitzchen nicht vermiesen.