Prolog

Lucky Trip 13

Es ist mein 13. Besuch in den USA, wir feiern unseren 10. Hochzeitstag, wir kommen auf der Reise 2x in Las Vegas vorbei, unser Sohn hat während der Reise Geburtstag und das ganze findet im Jahr 2013 statt. Da passt der Name.

Die Familie

Die Reisenden kurz Vorgestellt:

  • Jonas (6) ist Fussballfan und wird während der Reise 7
  • Anna (8) ist Prinzessin von Beruf und liebt Pferde
  • Esther (….) ist Kompass, Navi und die Stimme der Vernunft
  • Viktor (41) ist Reiseplaner, Computerversteher und braucht die Stimme der Vernunft

Vorgeschichte

Nachdem ich bereits 12 mal im gelobten Amiland war, Esther schon 7 mal, waren wir gezwungen eine Pause von 10 Jahren einzulegen.

Gezwungen ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber wir konnten uns nicht vorstellen, mit unseren Kindern einen Langstreckenflug in Angriff zu nehmen. Jedes Kind ist anders, unsere waren beide sehr schlechte Schläfer. Daraus resultierte, dass wir ca. 7 Jahre lang keine Nacht ohne Unterbrechung geschlafen hatten. Sowas zehrt an der Substanz und schränkt die Zuversicht massiv ein, USA-Ferien mit den Kindern geniessen zu können, geschweige denn einen Langstreckenflug oder Jetlag bewältigen zu können.

Ganz abgesehen davon hatten wir uns als Kinderlose immer über die schreienden Säuglinge im Langstreckenjet geärgert und uns geschworen, andere Passagiere nicht mit unseren eigenen Kids zu quälen.

Vorbereitung

10 Jahre nach dem letzten Amerika-Besuch sollte es also tatsächlich wieder mal soweit sein. Die Reise war schon für 2011 geplant, dann wegen eines Schlaf-Rückfalls von Sohnemann auf 2012 und schliesslich auf 2013 verschoben worden. Inzwischen waren wir sicher, dass beide Kinder den Flug meistern würden. Klar, wir hatten massiv Bammel davor, dass wir während des Fluges ein enormes Energiepotential für die Ruhigstellung und Beschäftigung der Kinder aufwenden würden müssen. Auch wegen eventueller Rückfälle im Schlafverhalten wegen der Zeitverschiebung machten wir uns Sorgen.

Einige Entscheidungen und Fakten legten wir gleich zu Anfang fest, um uns selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen und um keinen Stress zu haben während des Urlaubs:

  • Nur ein Nonstop-Flug kommt in Frage, selbst wenn das einiges teurer ist
  • Es soll eine Rundreise werden
  • Ein Wohnmobil ist für uns keine Option, selbst wenn das bedeutet, jeden Tag 4 oder mehr Koffer vom Auto ins Hotel und wieder zurück schleppen zu müssen
  • Um die Kofferschlepperei zu minimieren und auch um die Kinder nicht mit zu vielen Eindrücken zu überfordern, bleiben wir wenn immer möglich 2 Nächte am selben Ort
  • Es wird eine Reise für die Erwachsenen. Die Kinder wären am Strand von Mallorca genau so glücklich. Also werden die Ziele der Reise für die Erwachsenen ausgewählt und dann ein kindertaugliches Programm darum herum gestrickt
  • Pro Tag sollen wenn möglich nicht mehr als 4 Stunden gefahren werden, damit die Kinder im Auto nicht den Koller kriegen
  • Am Schluss der Reise soll ein längerer stationärer Aufenthalt sein, um sich vom erwarteten Stress der Rundreise zu erhohlen
  • Weil der Flug so lange dauert und die Zeitverschiebung zwischen 6 und 9 Stunden ist, müssen es schon 3 Wochen sein, damit sich das lohnt. Also findet die Reise während der Sommerferien statt.

Dann stand die Entscheidung an, wohin es gehen sollte. Zur Auswahl standen Florida und der Westen, da wir beides schon ziemlich gut kannten und mit den Kindern bei der ersten gemeinsamen Reise nicht komplettes Neuland betreten wollten. Die Entscheidung für den Westen war nicht so einfach und offensichtlich, wie man vielleicht meinen könnte. In Florida sind Ferienhäuser einiges zahlreicher und günstiger als in Kalifornien. Die Zeitverschiebung ist 3 Stunden weniger, der Flug 3-4 Stunden kürzer. Alles Punkte die für Florida sprechen. Aber wie schon erwähnt, sollten die Reiseziele für die Erwachsenen interessant sein. Und da kommen wir zu Pudels Kern: Der Bryce Canyon ist unser beider Liebling. Der musste unbedingt wieder mal sein. Ein anderer gemeinsame Liebling ist der Brunnen vor dem Bellagio in Las Vegas.

Florida hat eben auch entscheidende Nachteile: Es ist genauso heiss wie im Westen, aber dazu noch feucht. Ausserdem würde man in Florida mit Kindern vorwiegend am Strand hängen oder in klimatisierten Einkaufszentren – das ist beides in Europa günstiger und schneller möglich. Und mal ehrlich, in Florida gibt’s zwar Traumstrände, Alligatoren, Vergnügungsparks und Mangroven, aber das war’s dann. Keine Felsen, keine Berge, keine Canyons, kein Las Vegas. Damit war klar – es wird eine 2 Wöchige Rundreise durch den Westen mit einer Woche am Schluss der Reise in der Nähe des Abflugflughafens.

Die grobe Reiseroute wurde schon im Frühjahr 2012 beschlossen und bis Ende Oktober 2012 fertig ausgearbeitet. Der Flug wurde genau 330 Tage vor Abflug gebucht, dem frühsten möglichen Termin bei Swiss. Damit gab es kein Zurück mehr und die Detailplanung, die Hotelbuchungen etc. wurden bis Februar 2013 erledigt.

Fragen

Die Vorfreude war riesig, aber auch die Fragen… Wie hat sich die USA seit unserem letzten Besuch 2003 verändert? Hat die Wirtschaftskrise Auswirkungen auf die Infrastruktur (Strassen, Stromnetz etc.)? Wie kommen die Kinder mit der Zeitverschiebung und dem langen Flug zurecht? Wird die teilweise lange Fahrerei die Kids zum Durchdrehen bringen und uns damit an den Rand des Nervenzusammenbruchs? Was können wir mit unseren Kindern (beides heikle Esser) überhaupt futtern? Müssen wir uns 3 Wochen lang von Chicken Nuggets und Pommes ernähren? Wie lange müssen wir bei der Immigration anstehen vor der Einreise? Unser bisheriger Durchschnitt lag bei ca. 1 Stunde, Rekord bei 2,5 Stunden. Können wir mit den Kindern in Las Vegas auch mal durch ein Casino gehen, oder halten uns die Security-Leute schon am Eingang auf (Casinos darf man eigentlich erst ab 21 Jahren betreten)? Sollen wir mit den Kids überhaupt in’s verruchte Las Vegas? Aber wo soll man sonst bleiben auf dem Weg von Los Angeles zum Bryce Canyon? Wie können wir die Koffer so effizient packen, dass wir nicht jeden Tag 3 Koffer ins Hotel und zurück schleppen müssen? Wieviele Spielsachen müssen wir mitnehmen, für den Fall der Fälle? Funktioniert unser Mobiltelefon-WLAN auch in den USA (die haben 5 GHz WLAN, wir haben üblicherweise 2.4 GHz in Europa)? Brauchen wir eine US-SIM-Karte um vernünftig online gehen zu können?

Schliesslich hilft alles nichts und man muss es halt einfach versuchen. So ziehen wir am 15. Juli 2013 los, das Abenteuer USA Lucky Trip 13 zu erleben.

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