Fazit

Gegend

Wir mögen das Coachella Valley. Ich kann es gar nicht so genau erklären, woran das liegt. Die Hügel rundherum sind keine Augenweide (wir nennen sie „versteinerte Dino-Scheisse“), es gibt keine richtig tollen Attraktionen, ein echtes Zentrum gibt es, abgesehen von einer Fussgängerzone in Palm Springs, auch nicht. Und trotzdem gefällt es uns da ganz wunderbar. Vielleicht liegt es einfach an dem ganzen saftigen Grün inmitten der Wüste, am Licht oder an der Ruhe. Ich würde da jederzeit wieder hin, wenn ich Lust auf Nichtstun habe.

Las Vegas geht immer. Wobei ich am Strip und der Fremont-Street maximal 2-3 Tage verbringen kann, danach wird mir langweilig. Zocken ist nicht so meins und die ganzen Shows hat man irgendwann auch gesehen. Am Ende des Tages ist auch Las Vegas nur eine stinknormale amerikanische Stadt. Die Natur darum herum ist allerdings grossartig.

Action!

Wir hatten uns tatsächlich eine Liste mit möglichen Ausflugzielen und Attraktionen zusammengestellt, z.B. den Palm Springs Aerial Tramway, das Air Museum, das Wet’n’Wild und diverse Canyons, die man erwandern könnte. Gemacht haben wir davon nichts. Gar nichts. Entspannt am Pool zu liegen und zwischendurch etwas zu shoppen – das ist halt einfach Urlaub.

Immerhin haben wir die Anfahrt genutzt, um neue Gebiete zu erkunden. Sowohl die Mojave National Preserve als auch der Joshua Tree National Park haben uns sehr gefallen. Wenn möglich, sind wir nicht das letzte Mal da gewesen.

Unterkünfte

Das Flughafen-Hotel am ersten Tag war genau so wie erwartet: Betten mit 4 Wänden drumherum. Absolut OK, ich brauche gar nicht mehr.

Das Haus in La Quinta war einerseits natürlich toll. Wir hatten 2 Zimmer belegt, 2 weitere liessen wir brach liegen. Der Pool war super, der Whirlpool ebenfalls, die Küche war voll ausgestattet, mehrere Bäder, Waschküche, Spielraum, Platz hatten wir sowieso genug. Total ruhig auf dem Jack Nicklaus Golfplatz gelegen, keine lauten oder aufdringlichen Nachbarn. Eigentlich perfekt.

Allerdings war das Haus auch ganz schön teuer – und bei diesem Preis erwarte ich schlicht einfach nur einen perfekten Gastgeber. Und das war halt eben nicht der Fall. Wenn in einem Schlafzimmer der TV nicht funktioniert, weil der Receiver fehlt, wenn der Pool nicht beheizt ist, obwohl wir vorgängig per Mail um Vorheizung gebeten hatten (und natürlich dafür bezahlt hatten), wenn das Gas an mehreren Hähnen abgedreht ist, die Küche absolut schmutzig ist, wenn mitten im Urlaub fremde Leute ins Haus kommen, die es besichtigen oder neu einrichten wollen, dann entspricht das halt nicht dem Standard für diesen Preis. Das Haus wäre eine Perle, wenn der Besitzer sich Mühe geben würde. So leider nicht.

Ich mag das Mirage in Las Vegas sehr. Auch hier weiss ich nicht genau, woran das liegt, aber für mich ist das Mirage eines der entspanntesten Hotels am Strip. In anderen Hotels herrscht ein Gewusel und Action, im Mirage empfinde ich eine entspannte Lounge-Atmosphäre.

Die Suite im Mirage war top. Privater Lift für die obersten paar Stockwerke, Platz wie Sau (ich schätze mal, so ca. 80-100 Quadratmeter). Überall Fernseher und Telefone (in Las Vegas scheint es ganz wichtig zu sein, auf der Toilette telefonieren zu können – warum auch immer). Kühlschrank im Zimmer, wo wir unsere kühlen Getränke und Früchte reinstellen konnten. Einzig die doofen „Beatles Love“ Kleber vor den Fenstern stören etwas. Und die Lautstärke der Vulkans sollte man nicht unterschätzen.

Pech

Dieses Mal hatten wir so richtig den schwarzen Peter gezogen: Defekte Toilette beim Hinflug, ein Flughafen-Hotel, welches nur One-Way Shuttle anbietet, Esther’s verbrühte Finger (die waren erst nach einer Woche einigermassen verheilt), Anna’s Sturz mit resultierendem Besuch in der Klinik und dann noch der vergessene Handgepäck-Koffer bei der Security-Kontrolle vor dem Heimflug. Aber irgendwas ist ja immer. 😉

Die Kosten des amerikanischen Gesundheitswesen haben mich dann aber doch aus den Socken gerissen. Für die Untersuchung und Behandlung, die Anna in Las Vegas zuteil wurde, hätten wir in der Schweiz ca. 300 Franken bezahlt (und ich glaube, niemand würde behaupten, dass das Gesundheitswesen in der Schweiz günstig wäre). Über 5000 Dollar in den USA für diese Mini-Leistung ist einfach Abzocke. Da fragt man sich dann schon, wie das der Durchschnitts-Amerikaner überhaupt bezahlen soll.

Einige Bekannte haben nach dem Urlaub erwähnt, dass es auch in den USA günstigere Notfall-Kliniken gibt und der Emergency-Room eines Spitals vermutlich die teuerste Option war. In der akuten Situation, wo man einfach nur einen Arzt braucht, muss man solche Informationen nicht suchen wollen, man muss es schon wissen. Nächstes Mal weiss ich es. 🙂

Overall

Lohnt sich das für 10 Tage? Ja, definitiv. 10 Tage im Berufsleben sind ruck-zuck vorbei. 10 Tage im Urlaub, in dem man nichts tut, sind eine kleine Ewigkeit. Natürlich fühlt es sich danach an, wie wenn es viel zu schnell vorbei gewesen wäre. Aber wenn man „mitten drin“ steckt, ist es einfach nur wunderbar.

Wir sind ausserdem froh, dass wir uns für diesen USA-Trip entschieden haben, denn wir hätten nie geahnt, dass ich schon ein paar Monate später eine Krankheits-Diagnose erhalten würde, welche USA-Reisen für ein paar Jahre verunmöglichen und unser Leben komplett umkrempeln würde.