Sonntag, 14. Oktober 2018 Las Vegas

Autsch

Wir sind um 7:30 Uhr wach. Herrlich entspannt. Die letzten 2 Tage in Las Vegas wollen wir völlig stressfrei geniessen. Vielleicht etwas an den Pool, vielleicht ein kleiner Ausflug in die Natur, nichts krasses.

Erst mal besuchen wir das Denny’s gegenüber. Um 08:30 sind wir da.

Beim Rausgehen sehen wir, dass sich hier inzwischen eine Riesen-Queue gebildet hat. Sonntag morgen scheint ein beliebter Frühstücks-Zeitpunkt hier zu sein. Zum Glück waren wir noch früh genug dran.

Wir sind zurück im Zimmer und ziehen uns für einen Besuch am Pool um. Diesmal sollte es klappen, nicht so wie gestern. Die Kids blödeln rum und liefern sich ein Wettrennen auf dem Hotelflur in Richtung Lift. Der Boden ist ganz schön uneben. Anna stolpert – und stürzt. Aua!

Wenn Kids stolpern, stehen sie normalerweise wieder auf und rennen weiter. Doch diesmal nicht. Anna bleibt mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden und fängt an zu wimmern. Es scheint echt was übles passiert zu sein. Wir helfen ihr hoch und bringen sie zurück ins Zimmer. Der Poolbesuch muss warten.


Der Fuss schwillt an, es scheint recht zu schmerzen. Das sollte sich ein Arzt ansehen. Während Esther sich um das verletzte Kind kümmert, bin ich auf der Suche nach Hilfe. Beim Concierge gibt man mir eine Liste mit umliegenden Kliniken. Ausserdem schickt man den Security-Dienst mit einem Rollstuhl, um Anna zum Auto zu bringen, welches ich schon mal vorfahre.

Wait for it…

Der Concierge konnte mir keine klare Empfehlung für eine Klinik geben. Ich entscheide mich deshalb für eine in der Nähe, ein paar Querstrassen entfernt: Das Desert Springs Hospital.

Hier werden erst mal die Patientendaten aufgenommen. Anna kriegt eine Blutdruck-Manschette und dann geht das Warten los.

Nach einer halben Stunde werden wir zu einer Ärztin gebeten. Die untersucht den Fuss sehr kurz und meint dann, man müsse sie für ein X-Ray anmelden (Röntgen). Dann nimmt sie mich verschwörerisch zur Seite und erklärt mir, ich solle behaupten ich hätte kein Geld und ich solle bloss nichts bezahlen, ich würde sonst abgezockt. Und natürlich dürfe sie mir das nicht sagen. Ich bin etwas erstaunt und auch verwirrt. Wie soll ich behaupten, kein Geld zu haben und gleichzeitig als Tourist in Las Vegas zu sein…?

Weitere 30 Minuten gehen ins Land, bis Anna zum Röntgen darf. Währenddessen telefoniere ich mit der Reiseversicherung und der Krankenversicherung und erkundige mich, wie ich vorgehen soll. Da in der Schweiz noch kurz nach Mitternacht ist, bin ich erstaunt, dass tatsächlich überall jemand das Telefon entgegennimmt und sogar relativ kompetent Auskunft gibt. Man erklärt mir, ich solle auf keinen Fall erwähnen, dass ich eine Versicherung hätte und die Rechnung einfach bezahlen. Versicherte würden in den USA das zehnfache zahlen, als wenn man selber die Rechnung begleiche. Später soll ich dann zu Hause die Rechnung einreichen für die Rückerstattung.

Dann werde ich zu einem Schalter gebeten, wo mir eine Angestellte ein paar Dokumente hinhält. Diverse Erklärungen, die ich unterschreiben soll, dass ich mit der Behandlung einverstanden sei, dass meine Tochter im Falle eine Schwangerschaft das Baby verlieren könnte und weiteren Papierkram. Und eine Rechnung über 3’500 Dollar. Ich finde das enorm übertrieben, aber ich gehe zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass die halt einfach mal die Kreditkarte mit dem maximal möglichen Betrag belasten wollen und dann zurückerstatten, was nicht gebraucht wurde. So kann man sich täuschen. Später, zu Hause, werden dann nochmals 2 Rechnungen über je ca. 800 USD nachgereicht werden, weil die Belegärzte separat abrechnen…

Warten

Warten

Nach zwei dreiviertel Stunden wird Anna ein Stützschuh angepasst und ein paar Krücken verpasst. Der Fuss sei vermutlich nicht gebrochen, aber so genau kann man das bei Teenagern nicht sagen, weil zwischen den Knochen „Wachstumsscheiben“ existieren, die angerissen sein könnten. Das würde man aber erst nach ungefähr einer Woche erkennen auf dem Röntgen. Deshalb müssen wir später in der Schweiz zu einem Nachuntersuch. Alles was man jetzt tun kann und muss, ist den Fuss zu fixieren, damit er nicht belastet wird und sich nicht zu fest bewegt.


Warten


Nachfragen

Wir müssen auf die Entlassung warten und auf die Schmerzmedikamente, die man Anna noch geben will. 30 Minuten später kriegt sie – festhalten – ein (1) Ibuprofen in einem Papiertütchen. That’s it. Echt jetzt? Da hätte ich ja mehr in der Handtasche meiner Frau gefunden…

Die Entlassung erfolg kurz später – und weg hier. Es ist schon nach Mittag.

Hunger

Gleich neben dem Krankenhaus gibt es ein Olive Garden. Da es schon ca. 14:30 ist, haben wir mächtigen Hunger und stürzen uns gleich da rein.

Der Morgen war ja einerseits langweilig, weil wir 90% der Zeit mit Warten verbracht haben, aber trotzdem irgendwie sehr anstrengend und aufregend. Vermutlich halt einfach die Spannung, bis klar war, ob es was Schlimmes ist.

Deshalb verbringen wir den Nachmittag im Hotelzimmer beim chillen. TV gucken, lesen, etwas dösen.

Ich verziehe mich kurz rüber zum Harrah’s um den Eingang vom Ruth’s Chris Steakhouse zu suchen und gleich eine Reservation für den Abend zu tätigen. Ausserdem besorge ich mir für den Nachmittag einen 190 Octane. Nach der Aufregung heute morgen habe ich mir das echt verdient.


Zurück im Hotel versucht Esther auch etwas von dem Drink. Tja, da muss ich aufpassen, dass sie mir nicht alles wegschlürft. 😉

Um 18:10 humpeln wir los, da wir um 18:30 Reservierungen im Steakhouse haben.

Der Tisch ist noch nicht bereit. Bei den Amis ist eine Reservierung für eine Uhrzeit eher so eine grobe Grössenordnung, während in der Schweiz ein Tisch auf die gebuchte Zeit bereit ist. Um 18:45 ist dann aber ein netter Tisch direkt am Fenster für uns frei.


Das Futter ist wirklich sehr gut. Ruth’s Chris ist eine Kette, die man bedenkenlos weiterempfehlen kann. Nicht günstig, aber durchaus den Preis wert.

Auf Rückweg trennen sich unsere Weg nochmals: Die Ladies besorgen sich mit den Kids bei Starbucks ein Dessert, mein Bruder und ich besorgen uns einen Drink an einer Daiquiri-Bar.

Nach einem Schlummertrunk auf unserem Zimmer verabschieden wir uns von unseren Verwandten – die fahren morgen los in Richtung San Francisco. Wir bleiben noch einen Tag in Las Vegas, bevor wir nach Hause fliegen.

Um 21:30 ist dann mal wieder Schluss für heute.

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