Donnerstag, 6. August 2015: Kissimmee

Der frühe Vogel… steht weniger an

Heute ist um 7 Uhr Aufstehen angesagt. Wir wollen heute in’s EPCOT und wissen noch nicht so richtig, wie lange wir im Morgenverkehr dahin brauchen werden. Nach einem kurzen Frühstück ist um 07:35 Abfahrt.

Wir sind enorm schnell da. Bereits um 07:50 stellen wir unser Auto auf dem Parkplatz in der 2. Reihe ab. Der Vorteil, wenn man so weit vorne ist: Man muss nicht mit einem Tram oder Shuttle zum Eingang kutschiert werden, sondern kann die paar Meter selbst gehen. Nach dem Security-Check kaufe ich unsere Ticktets an der Kasse, ab 08:00 stehen wir vor der Eingangskontrolle an. Der Park soll erst um 9 Uhr aufmachen. Wir setzen uns einfach vor dem Eingang auf den Boden, die anderen Wartenden tun es uns gleich.

Dank Tipps von Mitgliedern aus dem netten Forum, hab‘ ich einen ungefähren Plan, welche Bahnen wir zuerst ansteuern sollten. Offensichtlich ist die begehrteste Attraktion im Augenblick „Soarin'“ und wenn man früh hier ist, sollte man ohne stundenlanges Anstehen da reinkommen.

Hier gibt’s Leute mit einem Button „1st Visit“. Der sieht cool aus. Meine Frau und ich waren zwar beide schon hier, aber unsere Kids noch nicht. Ich geh‘ nochmals zurück zum Kassenhäuschen und frage, ob wir für die Kinder solche Buttons kriegen könnten. Klar, kein Problem – und erst noch gratis. 🙂

Um 08:30 dürfen wir den Park betreten. Es sind zwar noch keine Attraktionen geöffnet, aber immerhin kann man schon mal in die Richtung steuern, in die man später will. Und natürlich kann man bei Bedarf schon mal die Geschenke-Shops stürmen oder auch die Toiletten benutzen.

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Wir halten uns rechts und stehen kurze Zeit später vor dem Eingang zum Bereich „The Land“. Hier müssen wir warten, bis 9 Uhr. Es ist jetzt schon ziemlich heiss. Wie wird das noch werden…?

Disney wäre nicht Disney, wenn hier nicht was cooles passieren würde. Eine Reinigungskraft mit einem Putzkarren fährt ran und fängt an, den Boden feucht zu wischen. Hö? Warum wischt denn der den Boden um diese Zeit? Erst auf den zweiten Blick sehen wir: Der malt mit dem feuchten Mob was auf den Boden. Ein paar Sekunden später ist da am Boden ein Micky Maus hingepinselt. Der verdunstet natürlich innert Minuten wieder, aber die wartende Menge ist begeistert.

Die vordeste Reihe der Anstehenden wird angewiesen, nicht zu rennen und in einer Reihe gehend den Bereich „The Land“ zu betreten. Überholen verboten für die hinteren. Es wird zwar nicht explizit erwähnt, aber man kann sich vorstellen, dass ein Verstoss gegen die Regeln mit einem Rausschmiss aus dem Park enden würde.

Die Leine zum „The Land“ wird entfernt, und tatsächlich bewegt sich der ganze Pulk gemessenen Schrittes zum Eingang des Gebäudes. Drinnen gibt es dann einen ziemlichen Run auf Soarin‘. Wir steuern ebenfalls die Queue an und sind weit vorne dabei. Bereits in der 2. „Vorstellung“ um 09:10 sind wir dabei.

Soarin‘ hört sich recht unspektakulär an. Man wird in den Sitz unterhalb eines Drachenseglers versetzt und fliegt damit über Kalifornische Landschaften. Kino mit Luftaufnahmen im Schüttelkino? Langweilig. Aber so ist es eben nicht. Klar, es ist keine Action- oder Thrill-Attraktion – aber ist ist einfach wunderschön. Die Leinwand ist so gross, die Bilder so klar und die Bewegung des Sitzes so gut abgestimmt, dass man komplett in diese Welt eintaucht. Dazu kommt ein leichter Wind, manchmal Gerüche. So riecht es zum Beispiel nach Orangen beim überfliegen einer Plantage. Immersion total. Wir sind alle total hin und weg – würden am liebsten gleich nochmals fliegen. Aber der Park hat noch vieles mehr zu bieten.

FastPass+

Beim Anstehen hab‘ ich mit dem Mobiltelefon ein paar FastPass+ Plätze gekriegt. Damit kann man bei gewissen Attraktionen während eines bestimmten Zeitfensters einen Teil der Warteschlange überspringen. Dass ich hier alles mit dem Mobiltelefon machen kann, liegt übrigens daran, dass in vielen Bereichen des Disney-Parks WLAN verfügbar ist.

Unsere ersten FastPässe kommen aber noch lange nicht dran, weshalb wir uns mal zu Test Track begeben. Die Bahn hat mir früher sehr gut gefallen, ist aber inzwischen zu grossen Teilen umgestaltet worden. Früher stieg man in ein Auto, und dieses absolvierte dann verschiedene „Tests“, so z.B. schnelles Ausweichen vor Hindernissen, Crash-Test, Hitze- und Kältetest und danach noch einen Speed-Test.

Jeztzt läuft das ganze so: Während des Anstehens wird in vielen Beispielen und teilweise interaktiv erklärt, wie man ein Auto gestalten kann. Luftwiderstand, Wendigkeit, Verbrauch und Kraft sind die Hauptfaktoren, die man beeinflussen kann. Danach kommt man in einen Raum, in dem man an einem Touch-Screen-Terminal sein eigenes Auto gestalten kann. Die Daten des Autos werden mit der Eintrittskarte gekoppelt. Die sollte man also Griffbereit haben.

Nach der Gestaltung des Autos steht man nochmals ein wenig an, bevor man dann sein Auto besteigen kann. Beim Einsteigen programmiert man mit seiner Eintrittskarte die Eigenschaften des Gefährts. Mit diesem fährt man danach eine Teststrecke ab, die jedoch längst nicht so aufregend ist, wie die der alten Version. Dafür werden nach jedem Test die Resultate des selbst erstellten Autos mit denen anderer Gäste verglichen, am Schluss ein „Testsieger“ gekürt. Was jedoch immer noch gleich ist wie früher, ist der Speed-Test am Schluss der Fahrt. Hier wird das Gefährt auf ca. 80 mph beschleunigt, also ca. 130 km/h. Das ist ganz schön schnell so ohne Frontscheibe.

Als nächstes besuchen wir Spaceship Earth, wo wir dank FastPass schnell reinkommen. Auch hier wurde seit meinem letzten Besuch umgebaut. Der nächste FastPass wartet schon bei Nemo im „The Seas with Nemo and Friends“. Wir müssen schon fast ein wenig hetzen, damit wir das Zeitfenster nicht verpassen.

Nach der Nemo-Bahn, besuchen wir im „The Sea“ Gebäude die Pflegestation für verletzte Manatees. Solche Stationen gibt es an einigen Orten in Florida. Hier werden kranke oder verletzte Manatees (z.B. durch Schiffsschrauben) aufgepäppelt. Die Kinder sind ganz fasziniert von den Manatees. Auch einen einsamen Delphin gibt es hier in einem Aquarium. Was der hier macht, wird uns aber nicht erklärt.

Hunger

Es ist schon Mittagszeit und wir sind hungrig. Wir versuchen unser Glück nebenan bei „The Land“. Hier gibt es zwar ein grosses Restaurant, aber wir finden einfach nichts, was unserem Mr. Heikel Jonas essbar erscheint.

Nächster Versuch ein paar Gebäude weiter, beim „Electric Umbrella“ ist dann erfolgreich. Hier gibt’s den typisch amerikanischen Fast Food, den alle mögen.

Zurück bei „The Land“ wollen wir noch die Bootsfahrt durch die Gärten von EPCOT machen. Während wir anstehen versuche ich auf dem Mobiltelefon einen Platz für ein Dinner irgendwo im Park zu kriegen. Wahnsinn, schon fast alles ausgebucht. Nur im Restaurant hier im „The Land“, dem „Garden Grill“ kriegen wir noch einen Tisch.

Nach der Bootsfahrt gucke ich mir das Restaurant nochmals genauer an. Was gibt’s da überhaupt? Nirgendwo gibt’s eine Speisekarte. Warum überhaupt einen Tisch reservieren in einem Themen-Restaurant, wenn wir hier doch genausogut im „Electric Umbrella“ Abendessen können? Ich versuche, online die Tisch-Reservation zu stornieren. Geht nicht. Man soll eine Telefonnummer anrufen. Na gut, versuch‘ ich mal; hab‘ ja zum Glück eine Ami-SIM-Karte im Handy drin. Ich hänge in der Warteschlaufe, aber die Familie will weiter.

Die Kids schwärmen immer noch von den Manatees. Wir schlurfen also zurück zu „The Sea“ um dort im Giftshop zwei Plüsch-Manatees zu erwerben. Während die Familie den Shop stürmt, warte ich drausen, immer noch mit dem Ohr am Handy in der Warteschleife.

Wir schlendern weiter zum Vorplatz des „Imagination!“ Theaters. Hier befinden sich verschiedene Wasserspiele, was bei der Hitze grad‘ recht kommt. Die Kids amüsieren sich prächtig.

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Ich bin immer noch in der Warteschleife, inzwischen aber schon mal weiterverbunden worden. Nach 45 Minuten am Telefon, davon 44 Minuten in der Warteschleife erfahre ich: Tischreservationen kann man nur bis am Vortag der Buchung kostenlos stornieren. Ein NoShow kostet 40 Dollar (die Kreditkarte hab‘ ich beim Buchen angeben müssen). Haha, wie Kunden-un-freundlich. Naja, was soll man machen – gehen wir halt in dieses „Garden Grill“ zum Nachtessen.

Showcase

Das Thema Nachtessen ist abgehakt, FutureWorld haben wir gesehen. Auf zum World Showcase. Das World Showcase besteht aus einem künstlichen See, an dessen Ufer verschiedene Länder präsentiert werden.

Wir fangen in Kanada an und kaufen uns dort erst mal Ventilatoren mit Wasserspray. Die sind zwar schweineteuer und hätten wir im Publix gestern vermutlich für einen Bruchteil des Preises erhalten, aber die Hitze ist einfach unerträglich.

Weiter geht’s nach England. Hier finden wir im hintersten Teil des Shops einen Tisch, wo Kinder etwas basteln oder malen – so genau können wir das nicht erkennen. Wir erkundigen uns. Die Kinder kriegen einen Bären aus Pappe mit einem Holzstil. Den dürfen sie nach belieben gestalten. Danach können mit diesem Bären in allen Ländern Stempel und Zeichnungen aller Länder gesammelt werden.

Während die Kinder zeichnen, ruhen wir uns etwas aus. Schliesslich ist hier klimatisiert und damit sehr angenehm.

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Allerdings haben wir jetzt auch einen Quest: Wir müssen in allen Ländern die Stelle finden, wo diese Stempel verteilt werden.

Als nächstes kommen wir nach Frankreich. Hier stehen zwei Disney-Angestellte rum, und fragen unsere Kinder, ob sie bei einem Spiel mitmachen möchten. Das Spiel ist ein interaktives Detektiv-Spiel, bei dem man Agent P (Perry das Schnabeltier) unterstützen muss. Als bekennende Phineas & Ferb Fans können wir natürlich nicht Nein sagen.

Als Spielanleitung und Wegweiser kriegen wir ein modifiziertes Lumia-Handy, auf dem immer wieder Videos mit Anweisungen erscheinen, wo wir als nächstes hin sollen, oder was wir an einem bestimmten Ort tun sollen. Das Abenteuer ist super gemacht, so erscheint z.B. während des Spiels an einem Ort in Frankreich auf unser Kommando eine Radarantenne aus einer Lampe, oder Perry das Schnabeltier klettert an einem Seil über die Dächer von Paris. Alles unbemerkt von der grossen Masse von Parkbesuchern.

Wir sammeln in Frankreich den Stempel ein und ziehen weiter nach Marokko und Japan.

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Auf dem Weg von Japan zu den USA findet Jonas, dass er lieber nochmals zu Test Track würde, statt weiter die Länder abzuklappern. Anna möchte aber unbedingt alle Stempel sammeln.

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Kein Problem – wir trennen uns und treffen uns dann wieder zum Nachtessen im Restaurant „Garden Grill“.

Jonas und ich nehmen das Schiff von den USA zum Showcase Plaza, während Anna und Esther sich die weiteren Länder vornehmen.

Ich muss mit Jonas diesmal sehr lange anstehen bei Test Track – aber wenigstens ist es kühl. Die Ladies schwitzen sich währenddessen am See fast die Seele aus dem Leib.

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Die Ladies entdecken ausserdem – wie soll es auf dieser Reise auch anders sein – ein paar kleine Hasen im Rasen vor „The Land“, wo sie auf uns warten vor dem Abendessen.

Garden Grill

Wir kommen recht knapp zu unserem Zeit-Slot zum Essen, weil wir bei Test Track so lange anstehen mussten. Es passt aber grad‘ noch und wir werden zu einem Tisch geführt.

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Das Restaurant ist, wie mir erst jetzt auffällt, rund und dreht sich langsam über dem ersten Teil der Bootsfahrt von „The Land“. Man sieht vom Tisch aus, wie unten Boote langfahren.

Immer wieder kommen Disney-Figuren vorbei, worüber sich vor allem die Kinder freuen.

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Essen bestellen können wir nicht: Es gibt ein vorbestimmtes Menü, bestehend aus Salat, Truthahn, Fisch, Roastbeef, Reis, Kartoffelstock, Mac&Cheese, Sweet Potatoe Fries und Brötchen. Zum Dessert gibt’s was Seltsames mit Früchten und Mandeln. Das Essen ist nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Man kann’s halt essen. Der Hammer kommt aber erst später: Der Spass kostet für unsere Familie 210 Dollar, inkl. Tip.

EEEEEEEK!

Zur Erholung vom Schock stehen wir nochmals bei Soarin‘ an. Ich hab‘ mir nach Gebrauch der FastPasses am Mittag nochmals einen FastPass für Soarin‘ holen können, dessen Timeslot netterweise gleich nach dem Essen passt. Diesmal dauert es trotzdem fast 30 Minuten, bis wir dran sind. Ohne FastPass müsste man allerdings jetzt mehr als 1,5 Stunden anstehen. Das Erlebnis ist auch beim zweiten Mal toll, fast noch besser als beim ersten Mal.

Inzwischen ist es draussen nicht mehr ganz so heiss, und ich empfehle der Familie eine Bootsfahrt in Mexico. Hier gibt es eine kleine, nicht sehr bekannte Attraktion, bei der man mit kleinen Booten durch eine mexikanische Puppenlandschaft fährt. Nichts atemberaubendes, aber hübsch gemacht.

Gleich neben Mexico ist Norwegen, und dort gab‘ es früher auch mal eine kleine Bootsfahrt mit Wikingerthema. Wir trollen uns rüber nach Norwegen (10 Scheine in die Wortspielkasse), nur um rauszufinden, dass die Bahn schon länger nicht mehr existiert. Schade.

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Nach einem kurzen Besuch im norwegischen Gift-Shop, setzen wir uns an den See. Weitere Attraktionen sind nicht auf der Wunschliste, aber das Feuerwerk um 21 Uhr wollen wir sehen, und das möglichst gut. Es ist 19:45, also noch eine Weile bis zum Feuerwerk. Die Kinder haben so viel zu erzählen vom Tag, dass uns nicht langweilig wird.  Immer mehr Leute sammeln sich am See, inzwischen geht auch die Sonne unter.

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Irgendwann entdecken wir Kakerlaken am Boden, weshalb wir die letzte halbe Stunde vor dem Feuerwerk im Stehen verbringen.

Um 21:00 fängt dann die Show „Illuminations, Reflections of Earth“ an. Es ist nicht nur ein Feuerwerk, auch Lichteffekte, Wasserspiele und Laser sind eingebunden. Die Show ist gut, aber nicht grossartig. Nachdem uns mehrere Leute erzählt hatten, dass das Feuerwerk im EPCOT das beste von Disney World sei, haben wir vielleicht auch einfach zu viel erwartet.

Um 22:00 sind wir schon zu Hause. Morgen ist Sammeltag, weshalb wir die Recycling-Tonne an die Strasse stellen. Ein kurzer Poolbesuch darf auch heute nicht fehlen, wenn auch nur im Whirlpool zum runterfahren.

Gute Nacht!

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