Samstag, 20. Juli 2013: St. George – Bryce Canyon

Frühstück

Der Tag fängt gut an: Das Frühstücksbuffet ist gut bestückt. Es gibt eigentlich alles, was man sich von einem amerikanischen Frühstücksbuffet so erwartet: Pancakes, Eier in allen Variationen, Muffins, Speck, Waffeln, Würstchen, Toast und vieles mehr. Leider sind enorm viele Leute im Frühstücksraum – alle in edlen Zwirn gehüllt. Wir vermuten mal, dass die zu irgendeiner Form von religiöser Veranstaltung wollen, so steif, wie die gekleidet sind.

Trotz der vielen Leute kommen wir relativ zügig an unser Essen – es scheint als ob das Hotel öfters solche Veranstaltungen beherbergt und darauf vorbereitet ist. Alle Speisen werden schnell und oft nachgefüllt.

Nach einem kurzen Einkauf sind wir auch schon wieder auf der Strasse.

Abbruch

Wir gewinnen immer mehr an Höhe und die Vegetation verändert sich von Wüste zu Steppe zu grünen Wiesen. Man kann beinahe zuschauen, wie alles rund um den Highway herum immer grüner wird. In Cedar City verlassen wir den Highway und versuchen den Weg nach Cedar Breaks zu finden. Unser Navi lässt uns ausnahmsweise im Stich, da eine Baustelle auf dem Highway die Benutzung der vorgesehen Ausfahrt verhindert. Nach einer kurzen unfreiwilligen Stadtbesichtigung von Cedar City sind wir aber unterwegs in die Berge.

Ja. Leuchtturm-Foto muss natürlich sein.

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Die Strasse in die Berge führt durch ein Tal nach oben, das landschaftlich sehr ansprechend ist. Ab einer Höhe von ca. 2’500 m, hat man einen fantastischen Ausblick über einzelne Stufen des Grand Staircase.

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Eine paar Meilen weiter sind wir dann oben auf dem Plateau und passieren den Eingang zum Cedar Breaks National Monument.

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Es ist immer wieder erstaunlich: Man würde auf so einem Plateau mit Wiesen und Wäldern nie erwarten, dass man auf 3000 Metern über Meer ist und dass ein paar hundert Meter weiter vorne ein riesiger Canyon, respektive ein Stufenabbruch auf einen wartet. Auch am Grand Canyon und am Bryce Canyon geht’s mir jeweils ähnlich.

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Gleich beim Parkplatz des Point Supreme steht ein Tickethäuschen. Da zeigen wir unseren Nationalparkpass und kriegen die Unterlagen. Auch die Unterlagen für das Junior Ranger Programm kriegen wir. Mal sehen, ob wir unsere Kids dazu motivieren können, etwas Aufwand zu betreiben, um den Junior Ranger Badge zu erwerben.

Doch erst Mal steht da ein Ranger in einem Unterstand und erklärt uns, dass jetzt gerade „Wildflower Festival“ sei. Er erzählt etwas über die fragile Natur und die kurze Blütezeit der Wildblumen, wir übersetzen brav für die Kinder. Wenn die Kinder ein paar Blumen auf ein Papier oder mit Kreide auf den Weg zeichnen, kriegen sie einen Wildflower-Badge. Anna malt wunderschöne Blümlein auf den vom Ranger erhaltenen Bogen. Badge auf sicher.

Jonas schnappt sich eine Kreide und malt was auf den Weg:

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Der Ranger schluckt leer, rückt aber dann den Badge trotzdem raus. 😉

Ein paar Meter weiter stehen 2 Ranger mit Teleskopen, die in die Sonne gerichtet sind. Alle dürfen durch die Teleskope gucken. Man kann beim einen Ranger die Sonnenflecken sehen, beim anderen erkennt man Protuberanzen, also Materie-Auswürfe der Sonne.

Jetzt wollen wir aber endlich mal dieses „Cedar Breaks“ sehen. Wir sind immerhin schon 30 Minuten hier und haben nur Blümlein gemalt und Sonnenflecke angeschaut.

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Es sieht ein bisschen aus wie Bryce Canyon, aber doch so anders. Jetzt wollen wir uns mal dran machen, etwas für den Junior Ranger Badge zu tun. Die schwierigste Aufgabe ist es, einen Hoodo abzuzeichnen, aber auch die anderen Aufgaben haben’s in sich. Ohne Englisch-Kenntnisse lassen sich viele Aufgaben leider auch nicht lösen, so assistieren wir den Kindern tatkräftig. DSC01502

Nachdem wir den Bogen ausgefüllt haben und einige Aufgaben erledigt (z.B. Abfall der am Boden rumliegt in die Mülleimer werfen), betreten wir das Visitor Center und legen unsere Ergebnisse der Rangerin vor. Wir erwarten eigentlich, dass sie einen Badge rüberwachsen lässt und gut… Nö. Das wird feierlich zelebriert. Die Kinder müssen die Hand heben und ihr einen Schwur nachsprechen. Der beinhaltet in etwa: Kein Füttern von Wildtieren, Achtung vor Tieren und Pflanzen, korrektes Entsorgen von Müll.

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Danach gibt’s Applaus und den Badge.

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Na bitte. Und jetzt ab zur nächsten Rest-Area für ein leckeres Picknick.

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Nach dem Mittagessen fahren wir nochmals kurz an einen anderen Viewpoint, aber von hier aus sieht Cedar Breaks nicht viel anders aus als vom Point Supreme aus. Also fahren wir los in Richtung Panguitch. Wir wollen heute schliesslich noch zum Bryce Canyon.

Noch mehr rot

Die Fahrt nach Panguitch führt hinunter durch lichte Espenwälder und vorbei an Bächlein und Seen. Eine Traumgegend.

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Am Panguitch Lake machen wir kurz Pause, um uns die Füsse zu vertreten.

Warum soll man zum Fischen mehr als 3 Meter vom Auto weg? Eben.

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Wir durchqueren den Ort Panguitch ohne Anzuhalten und fahren gleich weiter zum Red Canyon. Inzwischen hat es angefangen zu regnen. Es ist das Erste Mal während dieses Urlaubs, dass es regnet.

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Beim Red Canyon Visitor Center fahren wir raus und gucken uns die Felsen etwas genauer an. Es ist eigentlich sehr schön hier und man könnte bestimmt schöne, kurze Wanderungen unternehmen. Aber bei Regen haben wir keine Lust dazu.

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Das Wetter ist auch 30 Minuten später noch nicht viel besser und wir fahren weiter zum Bryce Canyon.

No Jumping

Wir treffen schon um 14:00 beim Best Western Plus Bryce Canyon Grand Hotel ein (was für ein langer Hotelname). Mal fragen, ob man schon einchecken kann. Man darf. Die Dame am Check-In meint, dass Familien normalerweise im Erdgeschoss untergebracht werden, damit herumhüpfende und umherrennende Kinder die Leute im darunterliegenden Stockwerk nicht stören. Unser Zimmertyp im Erdgeschoss sei aber noch nicht bereit, im 1. Stock aber schon. Also weist sie uns ein Zimmer im 1. Stock zu…  wir denken uns nicht viel dabei, schliesslich sind unsere Kinder eigentlich nicht die lautesten und hüpfen auch nicht unkontrolliert durch die Gegend.

Im Zimmer angekommen, wird uns schlagartig klar, dass das wohl eine Fehleinschätzung war. Der Boden ist aus Holz und jeder noch so zarte Schritt tönt darauf wie ein Trommelschlag. Wir haben die nächsten beiden Tage viel damit zu tun, den Kindern immer wieder einzutrichtern, dass hier nicht gerannt und gehüpft wird.

Wenigstens hat das Zimmer nebst 2 Queen Betten noch ein Bett-Sofa zu bieten, in welchem wir die Kinder unterbringen können. So hat mal wieder jeder Erwachsene ein Bett für sich.

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Nach der langen Fahrt und den vielen Eindrücken wollen wir erst mal an den Pool. Zum Glück hat es aufgehört zu regnen und der Pool ist nicht überfüllt. Wir finden ohne Probleme eine Sonnenliege, respektive eine Wolkenliege, denn die Sonne ist nicht zu sehen. Die Kinder spielen eine Runde Wasserball und wir überlegen uns, ob wir heute noch in den Park reinfahren sollen oder nicht. Klar. Muss sein.

Vorher wird aber noch kurz was im Ruby’s Inn gegessen. Das Essen und der Service sind eher mau, aber dafür teuer. Naja. Monopolstellung halt.

Brrryyyyccceeeee!

Wir fahren in den Park rein und stellen unser Auto am Sunset Point ab. Voller Vorfeude gehen wir schnellen Schrittes in Richtung Rim. Und wir sind daaaaaa… 🙂 🙂 🙂

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Noch ganz im Freudentaumel versunken, stupft mich eine Touristin auf die Schulter und meint „have you seen the snake?“. Was, eine Schlange? Erst mal guck‘ ich an meinen Beinen runter, vermute schon das schlimmste – aber die Schlange ist ca. 5 Meter vor uns und kriecht gemütlich in Richtung Canyon davon.

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Nach ein paar Minuten verschwindet die Schlange hinter dem Rim und wir widmen uns wieder der Aussicht.

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Bryce Canyon ist einfach unschlagbar schön. Aber wenn’s am schönsten ist, soll man gehen, und wir sind nach dem anstrengenden Tag ganz schön auf dem Zahnfleisch.

Zurück auf dem Parkplatz, sehen wir eine Familienzusammenführung der besonderen Art. Unser Suburban hat seine beiden kleinen Brüder, die Tahoes gefunden.

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Ohne weitere Umschweife geht’s ab in’s Hotel, Lichterlöschen. Schluss.

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