Tag 15 (15.8.2003)
Dank des Bypass auf dem Highway durch Toronto sind wir schnell in Niagara Falls. Das Wetter ist seit 3 Tagen einigermassen akzeptabel, hier an den Fällen ist es schon beinahe warm, zusammen mit der Gischt der Fälle wird es schwül. Wir haben ein Hotel oberhalb der Fälle und fahren mit einer Standseilbahn zu den Wasserfällen hinunter.
Die Fälle sind zwar imposant, aber irgendwie hätten wir sie uns grösser vorgestellt.
Die „Maid of the Mist“ (Nebeljungfrau?) ist das einzige Schiff, das in die Nähe der Fälle fahren darf. Das macht sich dann auch in den Fahrpreisen bemerkbar. Von der Mist-Maid gibt es mehrere Inkarnationen. Während eine in der Gischt rumtuckert, werden auf andere die Touristen gepfercht oder entladen – sehr effizient. 😉
Viel Vergnügen auf dieser Sardinenbüchse – das tut man sich ja wohl nicht freiwillig an…
Wenn die Sonne scheint, entstehen rund um die Fälle diverse Regenbogen. Und ja: Wir haben Sonne. Wir. In Kanada. Whow!
Die amerikanischen Fälle sind weniger hoch als die Hufeisenfälle auf kanadischer Seite – und das nervt die Amis gewaltig, vor allem weil das nicht immer so war. Erst seit einem Felssturz 1954 sind die Fälle weniger hoch (respektive fällt das Wasser weniger tief runter). Das ging vor ein paar Jahren mal soweit, dass die Amis geplant hatten, die Steine unten an den Fällen wegzuräumen, damit die Fallhöhe wieder gleich gross ist, wie auf kanadischer Seite. Das Projekt wurde aber aus Kostengründen fallen gelassen.
Diese nette Grünanalge befindet sich vor dem Polizeigebäude. Wir genehmigen uns mal einen Schluck Wasser, denn die schwüle Hitze hier an den Fällen fährt doch recht ein.
Den Skylon Tower haben wir uns für’s Nachtessen auserkoren. Reservation gleich am Nachmittag beim Spaziergang entlang der Fälle erledigt, dann kann’s Abends losgehen.
Vom Turm aus sehen wir, wie die letzten Sonnenstrahlen die amerikanischen Fälle beleuchten. Es gibt im Restaurant übrigens Tischreihen an den Fenstern und welche etwas weiter davon entfernt. Die sind aber netterweise erhöht, so dass man ebenfalls die Aussicht geniessen kann.
Die Wasserfälle werden Nachts beleuchtet, damit man als Tourist auf seine Kosten kommt. Überhaupt wird hier viel für die Touristen getan – es gibt ein richtiges Vergnügungsviertel mit Spielsalons, Wachsfigurenkabinett etc. Es wirkt auf uns wie ein Klein-Las Vegas in Kanada.
Wieder vom Turm runter bestaunen wir das Feuerwerk über den Fällen. Ganz in Disney-Manier findet hier offensichtlich täglich ein nächtliches Feuerwerk über den Fällen statt.
In den TV Nachrichten erfahren wir, dass der ganze Nordosten der USA und fast ganz Ontario von einem grossen Stromausfall betroffen ist – und das offensichtlich schon seit dem Vortag. Es werden Bilder gezeigt, wie Pendler die Innenstadt von New York zu Fuss verlassen. Wir spüren davon nichts. Das meiste Wasser, welches eigentlich die Niagara Fälle runterstürzen sollte, wird umgeleitet und für die Stromproduktion eingesetzt, so dass nur ca. 1/4 des Wassers in den Fällen landet. Dank des lokalen Kraftwerks hat die Gegend um die Fälle keine Stromprobleme und wir machen uns keine Sorgen, schliesslich ist der Stromausfall ja schon mehr als 24 Stunden her und die Ursache sollte eigentlich schnell behoben sein. So kann man sich täuschen.