Montag, 15. Juli 2013: Zürich – Los Angeles

Montag, 15. Juli 2013: Zürich – Los Angeles

Am Vorabend haben wir unser Gepäck schon an den Flughafen gebracht..DSC01167

Anreise

Wir reisen deshalb heute locker mit Handgepäck. Zuerst mit dem Bus, später mit dem Zug fahren wir nach Zürich Flughafen (eigentlich eine grosse Lüge, denn Zürich hat keinen Flughafen, der befindet sich in Kloten).

Da der Flug um 13:10 losgehen soll, futtern wir erst mal nach dem Sicherheits-Check bei Burger King was Kleines. Man weiss ja nie, wann es das nächste Mal was gibt im Flieger. Danach geht’s mit der U-Bahn in’s Terminal E, wo wir einen erweiterten Sicherheits-Check für USA-Flüge über uns ergehen lassen.

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Unsere Maschine steht schon da. Ein Airbus A340-300 mit dem Namen „Liestal“.

Die Kinder spielen im Wartebereich vor den Toiletten fangen. Da sich dort sonst niemand aufhält, den sie stören könnten, lassen wir sie sich austoben. Vermutlich ist es ganz gut, wenn sie jetzt noch etwas umherrennen – die nächsten zwölfeinhalb Stunden werden sie dazu keine Gelegenheit mehr bekommen.

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Flug

Mit leichter Verspätung beginnt das Boarding. Es gibt keine spezielle Einsteige-Reihenfolge nach Sitzreihen, nur nach Klassen. Dass die Business-Class Passagiere vor der Economy einsteigen dürfen, klingt erst mal logisch, schliesslich haben die mindestens den vierfachen Preis für den Flug gelöhnt. Aber dass die nachher die Gänge versperren, so dass man fast nicht mehr in die Holzklasse vordringen kann, ist schon nicht so durchdacht. Da aber alle wissen, dass sie eh noch laaange Zeit zusammen in der Stahlröhre verbringen werden, bleibt alles sehr ruhig und gesittet.

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Nach kurzer Zeit haben wir uns bequem eingerichtet, die iPods, Nintendos, eBook-Reader und sonstigen Krempel in den Sitztaschen verstaut und freuen uns auf den Start.

Das obligate Lal@-Sitzplatzabstand-Foto darf natürlich nicht fehlen (allerdings habe ich es versäumt, das Futter zu knipsen).

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Erstaunlicherweise wird relativ viel Essen serviert, das sogar relativ gut schmeckt. Die Spiele und die Aussenkameras des Onboard-Entertainment-Systems kommen bei den Kids sehr gut an – die Nintendos und iPods haben mehrheitlich Pause. Über die Aussenkamera am Bauch des Flugzeugs können wir sogar Eisberge entdecken. Ansonsten gucken die Kinder einen Film am anderen, die Auswahl ist ja riesig.

Mein Entertainment System hängt sich zwei mal auf und muss jedes Mal von einem Flugbegleiter manuell neu gestartet werden. Beim dritten Mal lass‘ ich es bleiben – es sind nur noch 90 Minuten bis zur Landung.

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Wenigstens darf man während des Bootvorgangs schöne Bilder angucken 😉

Ein Feature, dass ich bisher noch nicht gesehen hatte sind die praktischen Getränkehalter. Damit muss man nicht immer das ganze Tray nach unten klappen, nur weil man ein Getränk abstellen will.

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Während der letzten 2 Stunden des Fluges dösen die Kinder etwas vor sich hin, wir versuchen zu entspannen, schliesslich liegt noch einiges vor uns. Wir zittern jetzt schon vor der Einreise und den berühmten Warteschlangen vor dem Alamo-Mietwagenschalter (Hallo Andreas!).

The eagle has landed!

Nach der Landung sind wir ziemlich schnell aus dem Flugzeug raus – die Kinder sind zwar etwas müde, aber erstaunlicherweise überhaupt nicht quengelig. Sie geben uns freiwillig die Hand (das machen sonst nur Babys) und wir wandeln durch den Flughafen in Richtung Immigration. Unterwegs heisst uns noch Herr Obama freundlich willkommen: WP_20130716_001

An der Immigration ist das Erstaunen gross: Vor uns stehen gerade mal 3-4 Leute an. Normalerweise hätten wir hier einen Saal mit hunderten von Leuten erwartet, die sich quälend langsam in die Richtung von 5-10 offenen Immigrations-Schaltern bewegen. Stattdessen sind hier vielleicht 100 Leute und es sind ca. 30 Schalter offen. So kommt es denn, das wir bereits nach 3-4 Minuten mit dem Immigration Officer sprechen dürfen. Der ist ausnehmend nett und versucht sogar mit den Kindern etwas Konversation zu machen – leider vergeblich, so gut ist das Frühenglisch an den Zürcher Schulen dann doch nicht..

Die Kinder müssen ihren Namen laut sagen und auf ihren Pass zeigen, wir Erwachsenen machen Patschehändchen auf den Fingerabrdruck-Scanner und grinsen in die Kamera – das war’s dann mit der Immigration. So kurz und schmerzlos haben wir das noch nie erlebt – und das während der Hochsaison!

Zoll

Wir schnappen unsere Koffer und sehen eine Riesenschlange vor dem Zoll. Haben die das jetzt gekehrt? Ist jetzt nicht mehr die Immigration der Flaschenhals, sondern der Zoll? Sieht so aus. Getrübten Mutes begeben wir uns in die endlose Schlange vor dem Zoll. Aber wieder haben wir Glück: Eine Schlangenwärterin (so nennen wir die Leute, die nichts anderes machen, als sich um die Schlangenstehenden zu kümmern) pickt uns raus und erklärt, dass wir mit den kleinen Kindern in die Priority Queue dürfen, wo sonst nur Flugpersonal und Behinderte durch dürfen. So sind wir auch nach 10 Minuten durch den Zoll durch.

Autooooo

Draussen vor dem Flughafen stehen hunderte von Leuten und warten alle auf dasselbe: Den Alamo-Shuttle. Es herrscht ein riesen Durcheinander, Koffer-Karren stehen überall quer rum und die Menschen drängen sich mit ihrem Gepäck auf den viel zu engen Warteinseln. Durch Glück und Zufall erwischen wir tatsächlich nach 10 Minuten einen Shuttle, der ist aber so überfüllt, dass wir getrennt werden und stehen müssen. Zum Glück ist immer ein Erwachsener und ein Kind zusammen und die Kinder dürfen netterweise Sitzen. Jonas schläft auf der kurzen Fahrt zu Alamo mehrfach fast ein. Einzig das Interesse an der neuen Umgebung hält ihn noch wach.

Bei Alamo angekommen ist die Schlange nicht so heftig wie befürchtet. Esther und die Kinder warten bei Nintendo und Cola, während ich mich anstelle. Nach 30 Minuten versucht mir dann der unmotivierte Alamo-Verkäufer ein paar Versicherungen und Roadside-Assistance zu verkaufen. Da ich das Gold-Paket gebucht habe, lehne ich dankend ab. Weiter geht’s mit dem üblichen Upgrade-Gesülze: Der Gebuchte Chevrolet Tahoe sei schon etwas klein für eine 4-köpfige Familie. Er hätte da noch einen schönen Suburban, den er mir für ein paar Dollar mehr pro Tag empfehlen würde. Ich lache ihn an (oder aus?) und lehne ab. Ziemlich gehässig schickt er mich mit dem Vertrag in der Hand raus um auf das Auto zu warten. Choiceline gäbe es nicht für grosse SUV’s meint er auf Nachfrage.

Nach weiteren 15 Minuten Warterei vor dem Alamo-Gebäude kommt dann endlich unsere Karre angefahren. Ein Suburban. Offensichtlich sind die Tahoes gerade aus…

Das Auto ist der Hammer. Riesen-Teil, damit käme man in der Schweiz in keinen Parkplatz, von den Benzinkosten ganz zu schweigen. Hinten sind 2 Sitzreihen und die Kinder wollen selbstverständlich jedes eine komplette Sitzreihe für sich. Null Problemo. So tuckern wir denn von dannen, in einem Dampfer von Auto.

Hotel

Mit einem Saugnapf wird das alte Nokia N8 an der Frontscheibe befestigt und dient fortan als Navi. Dank stets aktuellen Offline-Karten mit turn-by-turn-Navigation eine super Alternative zu den teuren Miet-Navis der Autovermieter.

Dank Navi sind wir nach 10 Minuten bereits beim Hotel, dem Hilton Garden Inn El Segundo/LAX. Der Check-In geht sehr schnell und ist äusserst freundlich. Wir beziehen das Zimmer und erklären den Kindern, dass wir eigentlich noch was essen sollten, damit wir nicht mitten in der Nacht wegen Hunger erwachen (Jetlag und so). Antwort: „Gehen wir nicht mehr in den Pool?!?“. Ah – so. Nicht müde? Ja. Dann halt Pool.

Am Pool sind wir fast alleine, nur ein Ami ist noch dort und macht uns auf einen Kolibri aufmerksam, der gerade an einer Palmenblüte rumschwirrt. Leider haben wir die Kamera nicht dabei, aber einen Kolibri zum ersten Mal in Natura zu sehen ist schon ein tolles Erlebnis – und das mitten im Grossstadtdschungel von Los Angeles.

Nach 30 Minuten am Swimming Pool sind wir alle ziemlich müde. Nachdem wir unsere Kleider wieder angezogen haben, schleppen wir uns noch ins Hotel-Restaurant. Die Kinder kriegen „Maccaroni with Cheese“, ich bestelle mir einen Cesar Salad mit Hühnerbruststeifen. Die Kinder essen je einen Löffel, es schmeckt nicht. Kann auch daran liegen, dass sie keinen Hunger haben.

Im Zimmer dauert es keine Minute bis alle schlafen.

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